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BildungsBONUS

Der Bildungsbonus: Ein neues Schulsystem für mehr Chancen, Gerechtigkeit und Durchlässigkeit

Das deutsche Bildungssystem steht vor großen Herausforderungen: Lehrkräftemangel, soziale Ungleichheit, zu frühe Selektion und eine immer weiter auseinandergehende Schere zwischen Kindern mit guten und schlechten Startbedingungen.
Mit dem Bildungsbonus schlägt Familienbonus ein umfassendes Reformmodell vor, das Bildung neu denkt – gerechter, effizienter und zukunftsorientiert.

1. Gemeinsame Hauptschulzeit für alle Kinder – Lernen bis zur 9. Klasse

Nach der vierjährigen Grundschulzeit wechseln alle Kinder automatisch in die Hauptschule, in der sie gemeinsam bis zur 9. Klasse lernen.
Dieses Modell verfolgt klare Ziele:

  • gemeinsame Bildung statt früher Selektion,
  • mehr Durchmischung,
  • stabile Lerngruppen,
  • individuelle Förderung statt Schubladendenken.

Durch das länger gemeinsame Lernen werden Kinder nicht schon mit 9 oder 10 Jahren auf „Schullaufbahnen“ verteilt, sondern haben mehr Zeit, sich zu entwickeln.

2. Neue Lehrkräfteausbildung: Das duale Lehramtsstudium ersetzt das Referendariat

Im Bildungsbonus-Modell wird das klassische Referendariat abgeschafft. Stattdessen absolvieren angehende Lehrkräfte ein duales Studium, das Theorie und Praxis von Beginn an verzahnt.

Das bedeutet:

  • Jede Klasse ist von zwei Lehrkräften begleitet.
  • Zusätzlich stehen Förderkräfte zur Verfügung.
  • Seminarleiter*innen können flexibel eingesetzt werden – etwa in der Schulleitung oder als zusätzliche Lehrkraft.

So entsteht eine deutlich bessere personelle Ausstattung – besonders wichtig in heterogenen Klassen.

Vorteile:

  • kleinere Lerngruppen,
  • mehr individuelle Förderung,
  • weniger Unterrichtsausfall,
  • höhere pädagogische Qualität.

3. Ausbildungsreife für alle – Abschluss nach der 9. Klasse

Mit Abschluss der 9. Klasse erreichen alle Schüler*innen die Ausbildungsreife.
Das stärkt vor allem:

  • handwerkliche Betriebe,
  • Industrie,
  • Pflege- und Sozialberufe,
  • regionale Arbeitsmärkte.

Viele Jugendliche können früher in eine Ausbildung einsteigen und schneller wirtschaftliche Selbstständigkeit erreichen.

4. Die neue Hochschulreife: Meisterprüfung oder Eignungstest

Im Bildungsbonus-Modell gibt es zwei Wege, ein Studium aufzunehmen:

A) Meisterprüfung / berufliche Aufstiegsfortbildung

Wer eine Ausbildung abgeschlossen hat und später eine Meisterprüfung oder gleichwertige Qualifikation erwirbt, erhält automatisch die Hochschulreife.

→ Ein klarer Schritt hin zu echter Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.

B) Hochschulzugang über Eignungstest

Schüler*innen, die nach Klasse 9 direkt studieren möchten, besuchen vorbereitende Einführungskurse an Universitäten, geleitet von studentischen Hilfskräften.

Danach folgt ein standardisierter Eignungstest, der die allgemeine Studierfähigkeit prüft.

→ Die gymnasiale Oberstufe (Klasse 10–13) wäre damit nicht mehr erforderlich.

5. Was passiert dann mit den Lehrkräften der Oberstufe?

Sie stehen nicht mehr für Kurssysteme und Abiturprüfungen zur Verfügung – stattdessen können sie:

  • in der Grundschule unterstützen,
  • in den Hauptschulen unterrichten,
  • individuelle Förderung übernehmen,
  • neue Lernkonzepte entwickeln.

Gerade in den frühen Lernjahren wird der größte pädagogische Bedarf gesehen – hier wirkt jede zusätzliche Lehrkraft besonders stark.

Beantwortung der wichtigen Fragen

Kann man nach der 9. Klasse zu jedem Studium zugelassen werden?

Im aktuellen System: Nein.
Im Bildungsbonus-Modell: Ja, aber über einen Eignungstest.

Der Zugang erfolgt nicht automatisch, sondern über:

  • erfolgreiche Teilnahme an Uni-Einführungskursen
  • Bestehen eines wissenschaftsorientierten Eignungstests

Dadurch wird sichergestellt, dass Studierende die nötigen Grundkompetenzen mitbringen.

Welche Voraussetzungen bestehen für naturwissenschaftliche Studienfächer (Mathe, Physik, Chemie, Medizin, Ingenieurwesen)?

Auch im neuen Modell benötigen diese Studiengänge:

  • gute mathematische Grundlagen,
  • naturwissenschaftliche Basiskompetenzen,
  • analytisches Denken,
  • in Medizin zusätzlich: TMS oder vergleichbare Tests.

Diese Kenntnisse werden gezielt in den universitären Vorbereitungskursen aufgebaut.

Für besonders anspruchsvolle Studiengänge könnten zusätzliche Module verpflichtend werden, z. B.:

  • Mathematik-Intensivkurs
  • Laborgrundlagen
  • naturwissenschaftliche Basiskurse

So bleibt das Anforderungsniveau bestehen – nur der Weg dorthin wird flexibler.

Was passiert im heutigen System zwischen Klasse 10 und 13?

Aktuell findet dort die gymnasiale Oberstufe statt:

  • fachliche Vertiefung,
  • Vorbereitung auf das Abitur,
  • wissenschaftliches Arbeiten,
  • Spezialisierung für Studium und Beruf.

Im Bildungsbonus-Modell wird diese Phase neu organisiert:

  • nicht mehr schulisch,
  • sondern universitär (Einführungskurse),
  • oder beruflich (Ausbildung + Meister).

Wird die Schulzeit um vier Jahre gekürzt?

Ja – die klassische Schulzeit würde von 13 Jahren auf 10 Jahre sinken.
Das ist jedoch keine Kürzung der Bildung, sondern eine Umstrukturierung:

  • weniger Doppelstrukturen,
  • weniger frühe Selektion,
  • mehr praxisnahe Inhalte,
  • bessere personelle Ausstattung in entscheidenden Phasen.

Vorteile des Bildungsbonus-Modells

1. Mehr Chancengleichheit

Alle Kinder starten mit denselben Voraussetzungen.

2. Weniger Druck – mehr echte Förderung

Zwei Lehrkräfte + Förderkräfte in jeder Klasse.

3. Flexible Wege ins Studium

Nicht der Schulweg entscheidet, sondern der Eignungstest oder berufliche Aufbauqualifikation.

4. Stärkung der beruflichen Bildung

Meister + Studium = gleichwertige Wege.

5. Entlastung des Lehrkräftemangels

Lehrkräfte aus der Oberstufe stehen dort zur Verfügung, wo sie am wichtigsten sind.

6. Mehr Selbstbestimmung für junge Menschen

Sie können früher in Ausbildung, aber auch früher ins Studium.

Fazit: Der Bildungsbonus schafft ein gerechteres Bildungssystem

Der Bildungsbonus zeigt, wie Bildung neu gedacht werden kann – kompakter, gerechter und durchlässiger. Weniger Druck, mehr Unterstützung, mehr individuelle Wege und ein echter Gleichwertigkeitsanspruch zwischen beruflicher und akademischer Bildung.
Mit diesem Modell rückt Familienbonus die Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und Familien in den Mittelpunkt und schafft Perspektiven, die der modernen Gesellschaft besser entsprechen als das heutige starre Schulsystem.